Erkneraner Ausgabe
Bibliophile Gerhart-Hauptmann-Ausgabe
Die Erkneraner Ausgabe, die bibliophile Gerhart-Hauptmann-Reihe, wird herausgegeben von Stefan Rohlfs. Seit 2000 leitet er das Gerhart-Hauptmann-Museum Erkner.
In der Presse u.a.: Manfred Orlick in Das Blättchen über die Erkneraner Gerhart-Hauptmann-Ausgabe, "Hauptmann aus Erkner" vom 18. Januar 2021.
Hauptmann, Gerhart
Der Schuss im Park
15,00 €*
Novelle
Erkneraner Ausgabe, Bd. 4
„Das war die Lage, in der eine Detonation, ein Schuss im Park, uns aufstörte. Der Geheimrat erklärte: Es sei der Baron. Was jagt der Baron um diese Zeit?, fragte ich.“Ein Mann namens Konrad besucht seinen Onkel, einen am Fuße des Riesengebirges lebenden ehemaligen Oberförster und Gutsverwalter. Bei einem Spaziergang kommen sie auf dessen frühere Dienste und Freundschaft mit dem Grafen van der Diemen zu sprechen. Im Weitergehen begegnen sie einer Baronin, deren Auftauchen der Erzählung des Onkels eine überraschende Wendung gibt.
Der Schuss im Park ist eines der letzten Werke Gerhart Hauptmanns – mit einer bemerkenswerten Figurenkonstellation. Die 1939 erstmals erschienene Novelle, mit der Hauptmann seiner Idee von „Rassenvermischung“ Ausdruck verlieh, wurde einerseits als mondän, andererseits als abenteuerlich empfunden. Für den Ort des Vorabdrucks, die Zeitschrift Die Dame, schien sie jedenfalls wie gemacht, hatte Hauptmann den Text doch mit einem hohen Unterhaltungswert versehen. Er musste einen Publikumserfolg auf den Markt bringen, da die nationalsozialistische Publikationspolitik am Vorabend des Zweiten Weltkrieges Hauptmanns Verdienstmöglichkeiten drastisch eingeschränkt hatte. Und in der Tat wurde Der Schuss im Park von offiziellen Stellen als „rassenschänderisch“ bezeichnet, mit der Folge, dass das Papierkontingent für eine zweite Auflage gesperrt wurde.
Gerhart Hauptmann / Rohlfs, Stefan
Der Ketzer von Soana
15,00 €*
Mit Radierungen von Hans Meid, mit einem Nachwort von Stefan Rohlfs
Erkneraner Ausgabe, Bd. 3
Mit der erstmals 1918 in der Neuen Rundschau veröffentlichten Novelle Der Ketzer von Soana feierte Gerhart Hauptmann einen der größten Erfolge als Erzähler. Hauptmann schildert hier die leidenschaftliche Liebe des jungen Priesters Francesco zu der fünfzehnjähigen Ziegenhirtin Agata.
Im letzten Kriegsjahr war das Publikum für solch einen Stoff empfänglich, es war von der Sehnsucht nach Frieden erfüllt und der militärischen Thematik überdrüssig. So kam die Novelle, die eine Glückserfüllung vergegenwärtigte, gerade recht.
Selten fielen die Rezensionen für ein Hauptmann-Werk so unterschiedlich aus. Während evangelische Kirchenkreise die Novelle zum Anlass nahmen, eine heftige Attacke gegen Autor und Verlag zu führen, zeigten sich Vertreter der literarischen Moderne begeistert und sahen darin eine „tiefe, heilende Erquickung“ (Walther Rathenau).
Dem dritten Band der Erkneraner Ausgabe sind die Radierungen von Hans Meid beigegeben, mit denen die Ausgabe von 1926 bei S. Fischer illustriert war.
Gerhart Hauptmann / Rohlfs, Stefan
Die Insel der Großen Mutter oder Das Wunder von Île des Dames
20,00 €*
Eine Geschichte aus dem utopischen Archipelagus, mit Aquarellen von Charlotte E. Pauly
Erkneraner Ausgabe, Bd. 2
Mit einem Nachwort von Stefan Rohlfs Ähnlich wie in dem Roman Atlantis von 1912 stellt Gerhart Hauptmann in seinem 1924 erschienenen Insel-Roman eine in sich geschlossene Gesellschaft dar, die dazu verurteilt ist, über einen gewissen Zeitraum vom übrigen Weltgeschehen abgeschottet zu existieren. Nach einem Schiffsunglück, bei dem alle Männer untergegangen sind, landen die geretteten Frauen und Kinder auf einer unbewohnten Südseeinsel. Die Frauen müssen ihr Leben organisieren und bauen ein Gemeinwesen mit Verwaltung und einem Regelwerk für das Zusammenleben auf. Als einige der Frauen schwanger werden, wird eine Religion der unbefleckten Empfängnis etabliert. Die Schwangerschaften werden fortan der Gottheit Mukalinda zugeschrieben. So postulieren die Frauen eine männerlose Gesellschaft, getragen von einer mutterrechtlich bestimmten Kultur. Alle männlichen Neugeborenen werden auf einen entlegenen Platz der Insel verbannt … Gerhart Hauptmann karikierte mit diesem Roman die aus seiner Sicht übertriebene Frauenemanzipation. 1916 begonnen, setzte er den Schlachten des Weltkrieges das Bild der lebenserhaltenden mütterlichen Kraft entgegen. Dem Untergang folgt die Erschaffung einer neuen Kultur. Insofern greift der auf den ersten Blick utopische Romanstoff durchaus Fragen der Zeit auf. Der zweite Band der Erkneraner Ausgabe von Gerhart Hauptmanns Werken enthält erstmals den Aquarell-Zyklus, den die Künstlerin Charlotte E. Pauly (1886–1981), vom Roman inspiriert, geschaffen hat.
Rohlfs, Stefan / Gerhart Hauptmann
Fasching
12,00 €*
Mit Zeichnungen von Alfred Kubin, mit einem Nachwort von Stefan Rohlfs
Erkneraner Ausgabe, Bd. 1
Das südöstlich von Berlin gelegene Erkner war von 1885 bis 1889 Wohnsitz Gerhart Hauptmanns. Der junge Bildhauer fand hier zu seiner eigentlichen Lebensaufgabe als Schriftsteller. „Mit der märkischen Landschaft aufs innigste verbunden, schrieb ich dort ‚Fasching‘, ‚Bahnwärter Thiel‘ und mein erstes Drama ‚Vor Sonnenaufgang‘. Die vier Jahre sind sozusagen die Ecksteine für mein Werk geworden“, resümierte Hauptmann später. Ort und Menschen gaben den Hintergrund für viele seiner Werke. So liegt auch der Novelle Fasching (1887) ein Unglücksfall zugrunde, bei dem im Februar 1887 eine dreiköpfige Familie im Flakensee ertrank. Mit den Zeichnungen des Grafikers Alfred Kubin (1877–1959), die 1925 eine Ausgabe des S. Fischer-Verlages illustrierten, bildet die Novelle den Auftakt zu einer Reihe mit hochwertig ausgestatteten und illustrierten Hauptmann-Werken, die in loser Folge fortgesetzt wird.