Berstl, Julius
Julius Berstl (1883–1975), war Schriftsteller und Dramatiker. Er begann schon in der Gymnasialzeit, Kurzgeschichten und Theaterstücke zu schreiben, was er während seines Anglistik- und Germanistikstudiums in Göttingen und Leipzig fortsetzte. Von 1909 bis 1924 war er Dramaturg bei dem berühmten Theaterleiter Victor Barnowsky in Berlin, arbeitete für Theaterverlage und wurde Inhaber des Gustav-Kiepenheuer-Bühnenvertriebs. Er schrieb zudem erfolgreiche Romane und Theaterstücke, u. a. Der lasterhafte Herr Tschu (1922) und Dover–Calais (1926). Ab 1933 wegen seiner deutsch-jüdischen Herkunft mit Publikationsverbot belegt, emigrierte er 1936 mit Frau und Sohn nach London, wo er 1943 für die BBC als Übersetzer und Autor tätig war. 1951 übersiedelte die Familie in die USA.
Berstl, Julius
Berlin Schlesischer Bahnhof
22,00 €*
Roman
Mit einem Nachwort von Klaus Völker
„Lauf nur, Berlin ist groß, Tausende laufen neben dir her. Wer den stärksten Brustkasten hat, schafft’s. Auch ein Trost. Aber du bist ja jung. Dein einziges Kapital: die Hoffnung.“Berlin, 1930. Der Schlesische Bahnhof im Osten Berlins, umgeben von Arbeiterquartieren, Kaschemmen und billigem Vergnügen, ist Durchgangsstation für Reisende und oftmals Endpunkt für die, die nichts mehr haben. Im Wartesaal 3. Klasse sammeln sich diese Gestrandeten – Arbeitslose, Invaliden, Prostituierte und allerhand zwielichtige Gestalten. Mittendrin fünf Jugendliche: Kurt Heinersdorf, von zu Hause getürmter Gymnasiast, der von einer Karriere in Südafrika träumt, allerdings vom ausgebüxten Fürsorgezögling Fritz Knelke um seine Ersparnisse gebracht wird, Lotte Streit, die es in ihrem Elternhaus nicht mehr ausgehalten hat, der soeben arbeitslos gewordene Tanzpalast-Page Paul Mielenz und der schüchterne Tischlerlehrling Alfred Schütte. Es geht auf Mitternacht zu, und eine Polizeirazzia lässt die kleine Gesellschaft auseinanderstieben. Sie tauchen in die Großstadt hinein, allein, zu zweit, mit oder ohne Ziel. Und dann geschieht ein Mord ...
Der Theaterhistoriker Klaus Völker ordnet in seinem Nachwort den Roman in Berstls Biografie und Gesamtwerk sowie in die zeitgenössische Berlin-Literatur ein.
Ein Berlin-Roman par excellence, der mit großer Dynamik, kräftiger Sprache und einer Menge Lokalkolorit die große Stadt in den Weimarer Jahren in den Blick nimmt.
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