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Rasp, Andreas
Andreas Rasp (1921–2013) kam als Sohn des Schauspielers Fritz Rasp und dessen erster Frau Eva, einer geborenen Hollaender, zur Welt. Schicksalsbestimmend wird für ihn, dass sein Großvater Felix Hollaender, der bekannte Mitarbeiter Max Reinhardts, Jude ist und die halbjüdische Mutter nach der frühen Scheidung von Fritz Rasp in zweiter Ehe einen jüdischen Bankkaufmann heiratet. 1938 kann der junge Rasp den Schulbesuch wegen Geldmangels nicht mehr fortsetzen. Nach vorübergehendem Aufenthalt in einem Internierungslager wird er 1940 in die britische Armee aufgenommen, allerdings nur bei Aufräumarbeiten in London sowie als Waldarbeiter in Wales eingesetzt. Eine schwere Erkrankung führt 1942 zu seiner Entlassung. Quäker ermöglichen ihm ein Latein- und Griechischstudium, das er 1946 abschließt. Er wird Hilfslehrer und arbeitet an verschiedenen Schulen. Erst 1952 entscheidet er sich für die Rückkehr nach Deutschland und wendet sich mit diesem Schritt der deutschen Sprache entschiedener auch als Dichter zu. Von 1955–1984 entsteht allmählich ein eigenartiges Oeuvre: Spruchzyklen, in denen persönliche Lebenserfahrungen sich mit der Urweisheit ältester Menscheitsüberlieferungen mischen; ein von ihm so benanntes ‚Schulbuch’, das zahlreiche unmittelbar erlebte Situationen seiner langen Pädagogenbiographie aufgreift; ein umfangreiches lyrisches Werk; Marionettenspiele und Prosa-Skizzen; dann aber auch die Übersetzung von insgesamt fast 500 Gedichten der amerikanischen Lyrikerin Emily Dickinson ins Deutsche; schließlich ein groß angelegtes Theaterstück.
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/ / Glückliche Wochen

Erzählungen

Die Erzählungen von Andreas Rasp (1921–2013) schildern Erlebnisse eines als „rassisch minderwertig“ abgestempelten Jugendlichen in den ersten Jahren des „Dritten Reiches“ und sein Exil in England. Neben diese autobiografischen Erzählungen treten satirische und fantastische Texte, die mit leichter Hand die Grundlage des westlichen Denkens hinterfragen – alle erwachsen aus genauer Beobachtung. Sie besitzen sprachliches Feingefühl und verfügen über einen bissigen, auch selbstironischen Humor. Andreas Rasp wuchs in Berlin in einem von Theater, Kunst und Literatur geprägten Milieu auf: Sein Großvater Felix Hollaender war Regisseur und Intendant des Deutschen Theaters, sein Vater Fritz Rasp ein bekannter Bühnen- und Filmschauspieler, seine Mutter Eva arbeitete als „Märchentante“ für den Rundfunk. Während des Exils lernte Rasp Ernst Gundolf kennen, der zum Kreis um Stefan George gehört hatte. Nach Studium und erster Berufstätigkeit kehrte er 1952 nach Deutschland zurück. Bis zu seiner Pensionierung unterrichtete er Englisch in Heidelberg. Dort lernte er Arnfrid Astel kennen, an dessen Zeitschrift Lyrische Hefte er redaktionell mitarbeitete und für die er eigene Beiträge schrieb. Ab 1964 entwickelte er eine eigene Maltechnik mit der Rohrfeder. Eine kleine Auswahl seiner Zeichnungen ist den Erzählungen beigegeben.

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