Schütt, Hans-Dieter
Stephan Hermlin
Entlang eines Dichters
Ausstattung: Hardcover mit Schutzumschlag
Seitenzahl: 296
Format: 205 mm x 125 mm
ISBN:
978-3-96982-067-4
25,00 €*
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Veranstaltungen
Dienstag, 20. Juni 2022
Stephan Hermlin - entlang eines Dichters
Hans-Dieter Schütt und Gregor Gysi im Gespräch über Stephan Hermlin
Ort: THEATER OST, Moriz-Seeler-Straße 1, 12489 Berlin
Kartenbestellung per Telefon: 030 / 23 93 45 79
Vergangene Veranstaltungen
17.5.2023 Salon FMP1, Berlin
9.5.2023 Anton-Saefkow-Bibliothek, Berlin
28.4.2023 Leipziger Buchmesse 2023
26.4.2023 PREMIERE Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
„Die Regale der Buchhandlungen zucken bei Hermlin mit den Schultern, kühl, nüchtern: Nichts von ihm ist auf den Märkten gegenwärtig. Aber man stößt überall auf den Namen, wo deutsche Literatur des 20. Jahrhunderts zur Rede steht. Biografien und Autobiografien, Briefbände und Tagebücher aus der DDR: Er ist über Jahrzehnte hin Bezugsperson. Viele Essaybände und Zeitgeschichtswerke über ostdeutsche Literatur kommen ohne ihn nicht aus.“
Stephan Hermlin (1915–1997) war einer der bedeutendsten Schriftsteller der DDR. Als Jugendlicher hätte er wohl auch Klosterschüler werden können, wurde aber Jungkommunist. Er hätte als Dichter früh zu Ernst Jünger finden können, den er zeitlebens für einen Großen hielt, aber er fand zu Thälmanns Partei. Der Gedanke der Selbstverbesserung wich dem besseren Gedanken: die Welt zu ändern.
Hans-Dieter Schütt wendet sich in seinem biografischen Essay einem Charakter zu, dessen Leben auf bewegende Weise den Aufschwung wie das Scheitern eines politischen Systems widerspiegelt. Hermlin – Lyriker, Erzähler und Übersetzer – lebte einen Widerspruch: zwischen geistigem Adel und der Bereitschaft zu soldatischer Fügung. Ein linker Aristokrat, der sich mit Selbststilisierung schützte – und angreifbar machte. Der Schriftsteller, der 1976 die folgenreiche Petition gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns initiierte, bewahrte Form, wo die politischen Vergröberungen zunahmen. Als er 1978 auf dem Schriftstellerkongress betonte, ein „spätbürgerlicher Schriftsteller“ zu sein, war dies der rhetorische Höhepunkt einer stetig gewachsenen inneren Entfernung von der eigenen Truppe. Hermlin: ein großer Dichter, von seiner Zeit so erhoben wie versehrt, im einfühlsamen, fragenden Porträt.
Pressestimmen
Schütt sieht in Hermlin den verwandten Geist: ein aufrichtiges Beginnen in einem immer mehr als falsch erkannten Kontext, den er aber weder zerbrechen kann noch will. So wenden sich die Brüche ins Innere, dort gärt die zauberische (auch zauderische) Wortküche, einer Wunderkammer gleich.
Gunnar Decker, nd Literatur
- Michael Opitz: "Biographisches Anschmiegen", in: Deutschlandfunk, Bücher des Monats Mai, 31. Mai 2023
- Wolfgang Brauer: "Gefährte des Ikarus", in: Das Blättchen, 22. Mai 2023
- Gunnar Decker: "Die Scherben funkeln. Hans-Dieter Schütts großer Stephan-Hermlin-Essay Entlang eines Dichters", in: nd Literatur, Beilage zur Buchmesse, 26. April 2023