Seidel, Georg / Schulz, Kristin
Klartext: Bühne oder Feuer
Szenen, Gedichte, Prosa und Skizzen aus dem Nachlass
In Verbindung mit der Akademie der Künste herausgegeben von Kristin Schulz
Ausstattung: Klappenbroschur
Seitenzahl: 176
Illustrationen: 2
Format: 205 mm x 125 mm
ISBN:
978-3-947215-92-8
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Podcast der Heinrich-Böll-Stiftung
Podcast-Episode
#4: Leise-laute Stimmen in der Literatur, 11. Juli 2023
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30.11.2020 PREMIERE, Szenische Lesung mit Hermann Beyer und Michael Kind, Volksbühne Berlin
„Als dem S. wieder mal der Stein den Berg runtergerollt war, sagte er laut: Jetzt ist aber Schluß mit der Scheiße, er vergrub den Stein in der Erde und wollte seiner Wege gehen. Wohin wußte er nicht.“ (Georg Seidel)
Georg Seidel (1945–1990) ist noch immer ein Geheimtipp, obwohl er Anfang der 1990er-Jahre mit seinem Theaterstück Villa Jugend von der hymnischen Kritik gleich neben Heiner Müller platziert wurde. Der Band, der zu Ehren von Seidels 75. Geburtstag erscheint, versammelt zahlreiche unbekannte Texte aus dem Nachlass: autobiografische Notate, Programmatisches, Tagebucheinträge, Lyrik, Szenen und kurze Stücke sowie ein bisher ungespieltes Berlin-Stück, geschrieben 1987 anlässlich der bevorstehenden 750-Jahr-Feier der Stadt: ein grotesker Bilder- und Geschichtsbogen, gespannt über 200 Jahre, der den Fall der Mauer zwei Jahre vor dem tatsächlichen Ereignis vorwegnimmt.
Geboren 1945 in Dessau, arbeitete Georg Seidel als gelernter Werkzeugmacher, ab 1968 als Bühnenarbeiter am Dessauer Theater. Die zugesagte Immatrikulation beim Leipziger Literaturinstitut Johannes R. Becher wurde zurückgezogen. Ab 1973 war er als Beleuchter tätig, ab 1975 am Deutschen Theater in Berlin, an dem er sieben Jahre später zum dramaturgischen Mitarbeiter aufstieg. Seit Ende 1987 schlug er sich als freischaffender Autor durch, bis er im Juni 1990 einem Krebsleiden erlag, ohne die erfolgreiche Uraufführung seines letzten Theaterstücks Villa Jugend am Berliner Ensemble noch mitzuerleben, für das er im selben Jahr postum den Mülheimer Dramatikerpreis erhielt.
Pressestimmen
Die Texte zeigen einen Mann, den man gern treffen würde: Radikal im Sinne der Menschen und der Kunst denkend, klar und kompromisslos in der Sache. "Ich bin kein Bittsteller. Ich bin ein Dramatiker", schreibt Seidel: "Ein Theaterstück gehört auf die Bühne oder ins Feuer.“
Andreas Montag, Mitteldeutsche Zeitung
Heute darf bezweifelt werden, dass eine jüngere Generation von Dramaturginnen und Dramaturgen Georg Seidel überhaupt noch kennt. So ist es äußerst verdienstvoll, dass Kristin Schulz in Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste anlässlich des 75. Geburtstags von Seidel im Quintus-Verlag eine Sammlung aus dem Nachlass herausgegeben hat.
Thomas Irmer, Theater der Zeit
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- Kerstin Hensel: "erlesen. Bekannte Autorinnen und Autoren präsentieren ihren besonderen Buchtipp", in: Sommerausgabe buch aktuell, 26. Mai 2021
- Robert Mießner: "Wer hat gesiegt? Die oder wir?", in: taz die tageszeitung, 2. Dezember 2020
- Thomas Irmer: "Oberhalb der Flachlandserpentinen", in: Theater der Zeit, Dezember 2020
- Andreas Montag: "Radikal für die Kunst", in: Mitteldeutsche Zeitung, 22. Oktober 2020
- Ulrich Seidler: "Seine Figuren unterwerfen sich nicht. Texte aus dem Nachlass Georg Seidels", in: Berliner Zeitung, 28. September 2020
- Manfred Orlick: "Aus Georg Seidels Nachlass", in: Das Blättchen, 28. September 2020